Maple Leaf

Sunday, October 15, 2006

Saturna Island - Prince George, Mai 2006

Die Nachhaltigkeit von Bewerbungsschreiben ist gluecklicherweise seltsam lang. Ein fast vergessener Anstellungsversuch wurde mir doch noch bewilligt. Ich kreuzte gerade zwischen Saturna Island und Victoria, da aenderten sich meine Plaene abrupt. Der Besitzer & Direktor des "Raven Hotels & Gourmet Dining" aus Haines Junction rief nach mir! Der auf der Landkarte zu findende Ort war weit im Norden zu sehen. Die naechsten 6Monate sollte ich im weltbekannten Yukon Territory als Operations manager eines Hotels verbringen. Sogleich Laengen- und Breitengrade ermittelt stand die Entfernung zwischen Victoria/BC und Haines Junction/Yukon fest. Die Reiseroute fuehrt mich ca.2500km nord-nordwestlich. Als ausgewaehlte Streckenpunkte gelten Vancouver, Whistler, Lilloet, Williams Lake, Prince George, der Cassiar Highway, Watson Lake und Whitehorse. Nun bestand die bange Frage nach dem "Wie sollte ich da hoch kommen" und "Was wuerde mich da droben erwarten"? Dem natuerlichen Gespuer eines Zenker's gefolgt, waren Qualitaet und Attraktivitaet des moeglichen Arbeitsortes zu ermitteln! Beide Faktoren lagen im angestrebten "Wohlfuehlfenster"!!! So stand fest: Auf in den hohen Norden, obwohl mir noch nicht klar welch ueberragenden Monate vor mir liegen sollten. Die Reiseroute stand zuegig fest und ebenso wurde in "Zenkerscher Manier" schnell fuer fahrbaren Untersatz gesorgt. So startete ich meine einsame Reise am 05.05.2006 ab Vancouver.

Die Nacht war kurz gewesen und so erreichte ich Whistler bereits im Morgengrauen. Der weltbekannte Skiort liegt nur knappe 2h noerdlich von Vancouver auf der Interstate 99. Diese Region ist das bekannteste Skigebiet Kanadas und ist als Austragungsort der olympischen Ski- und Rodelwettbewerbe vorgesehen. Auf dem Gletscher des Blackcomb Mountain (2.284m) kann man im einzigen Sommerskigebiet Nordamerikas herrlich Skilaufen und Snowboarden. Etwas zerteilt befinden sich die edlen Hotels & Resorts am Wegesrand. Der Schnee hat sich hier bereits seit Monaten in hoehere Regionen verschoben. Also ruht das Tal bis in die Sommersaison und ich fahre fort. Ein obligatorisches "Ich-bin-hier-gewesen-Foto" fehlt natuerlich nicht. Das Alter meines 1992 Plymouth Voyager vermutet der Fachmann, aber nicht das ich Bremsprobleme habe. So rolle ich unerwartet langsam die lediglich 80km in 3h gen Lilloet. Dieses vertraeumte Oertchen, liegt ziemlich abgelegen, zwischen Whistler und Clinton und hat wenig zu bieten. Das Bergpanorama ist grandios, aber kahle Berghaenge lassen die Umgebung nicht sehr attraktiv erscheinen. Dem entgegen steht eine lokale Attraktivitaet, welche in ganz Britisch Kolumbien bekannt ist. Ein vor Jahren ausgewanderter Deutscher bietet Back- und Knackspezialitaeten vom Feinsten. Mein Reisefuehrer stimmte mich bereits Tage vorher auf diese Baeckerei ein. So betrat ich den Verkaufsraum in Erwartung leckerer Backkunst. Dem absolut gerecht werdend, bevorratete ich mich recht stattlich. Schnell ein weiteres "Hier-gesewesen-Foto" geschossen und weiter geht es auf dem Trip in den Yukon. Der Streckenverlauf aenderte sich nun ein wenig. Anstatt bergiger und steiler Umgebung erreichte ich eine angenehm zu fahrende flache Sohle. Der nun zu befahrende Highway traegt den schoenen Namen "Caribou Highway 97". Der Verlauf dieser Strecke wird von Clinton bis Williams Lake als nicht sonderlich attraktiv eingeschaetzt. Aber ich meine, das der geschundene Arbeitnehmer aus Mitteleuropa diesen Teil als schoene Stunden in Erinnerung haben wird. Satt-gruene Grasflaechen mit Kuehen, Pferden oder Ochsen sind mir dabei in Erinnerung geblieben. Man faehrt so dahin, die Kilometer unbeachtet lassend. Die Augen stets abseits der Strasse, geniesse ich die herrliche Umgebung. Der naechste erwaehnenswerte Ort ist 100 MileHouse. Ab Lilloet,waehrend des ersten Goldrausches 1858 Mittelpunkt des Treibens, wurden die folgenden Orte anhand der Entfernung zu Lilloet benannt. Die Versorgungszentrale des Caribou Highways bietet wenig. Im allgemeinen sind die an den Hauptverkehrsstrassen liegenden Staedte zumindest visuell gesehen uninteressant. Eine lose Anreihung von Wohnhaeusern, Geschaeften und Tankstellen. Aber auch dies ist neu fuer mich und immer wieder ein Foto oder ein Zwischenstopp wert. Meine letzten 30km des Tages fahre ich bis zum Lac la Hache. Der schoen gelegene Kampingplatz "Fir Crest" liegt ruhig am obigen See. Nach vielen Stunden im Auto freue ich mich auf den Blick am Ufer und das "duenne" Bier in meiner Hand.

Der naechste Tag fuehrte mich weiter Richtung Prince George, dem Knotenpunkt der Ost-West / Nord-Sued Achse von Schiene und Strasse und als Versorgungszentrum eines weiten Umlandes- siehe www.tourismpg.com. Unzaehlige Saegemuehlen und Papierfabriken (Pulp Mills) unterstreichen die vorherrschende Stellung der Holzindustrie in dieser Region. Die gewissenhafte Aufforstung gilt aber in dieser Region als Musterbeispiel fuer das gesamte Land. Ansonsten war die Fahrt recht gemuetlich und bot wenig Spektakulaeres. Meine "kleinen" Probleme am Auto loeste ich mit VIEL Hilfe am lokalen Schrottplatz. Nach den ersten 2 Tagen fuehle ich mich sehr wohl und freue mich auf die anstehenden Kilometer. In den naechsten Tage erwartet mich die Abgeschiedenheit des Cassiar Highways. Da die Saison noch nicht begonnen hat, werde ich bei recht kuehlem Wetter diese Traumregion fast alleine bereisen duerfen.

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